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Geschichte

Ein Blick in die Vergangenheit

Schmiedrued liegt im oberen Teil des idyllischen Ruedertals. Die heutige Einwohnergemeinde entstand durch die Einteilung der ganzen Talschaft in die zwei politischen Gemeinden Schmiedrued und Schlossrued im Jahre 1816.

Damals umfasste unsere Gemeinde vier selbständig verwaltete Ortsbürgerschaften: Matt, Schmied­rued, Walde und Schiltwald. Diese wurden im Jahre 1861 aus finanziellen Gründen zu einer Ortsbürgergemeinde, nämlich Schmiedrued, vereinigt, die somit das gleiche Gebiet wie die heutige Einwohnergemeinde Schmiedrued umfasst.

Die rund 5000 Ortsbürger sind in der nahen und weiten Welt anzutreffen. Bolliger, Brunner, Hunziker und Maurer sind die häufigsten Familiennamen.

Eine detaillierte Auflistunge der Kirchenrodel der ev.-ref Kirchgemeinde Rued können unter www.ruedertal.ch eingesehen werden.

 

Von der Eiszeit bis heute

Man nimmt an, dass nach der letzten Eiszeit das ganze Tal dicht bewaldet war. Auf die eiszeitlichen Gletscher weisen einige Findlinge hin. Erratische Blöcke sind auf den Höhenzügen zu beiden Seiten des Tales zu finden. Der grösste befindet sich auf der Mügeri und steht unter Naturschutz.

Bei der späteren Besiedlung durch die Alemannen (im 5./6. Jahrhundert) wurde der Urwald nach und nach gerodet. Darauf deuten die meisten Weilernamen hin, wie Walde, Schiltwald, Rehhag, Hochrüti, Pfiffrüti.

Ein Blatt von der Acta Murensia.
Die alte Hammerschmiede.

Die Ersterwähnung des Namens unseres Tales stammt von ca. 1160 in den «Acta Murensia» und lautete «Ruoda».

Schmiedrued hat die erste Silbe seines Namens von der aus dem Mittelalter (ca. 1430) stammenden Hammerschmiede erhalten. Dieses Riegelhaus war ehemals weit herum als Schmitte bekannt und ungefähr bis 1915 in Betrieb. Das würdige Gebäude im Ortsteil Matt ist als Wohnhaus erhalten geblieben.

Die zweite Silbe des Ortsnamens, also «-rued» , ist ein alemannischer Siedlungsname, lautete althochdeutsch «Ruoder-ahu» (beim Ruder-Bach) und wandelte sich später zu «Ruoderahe» und «Ruodan» und bezieht sich auf einen Edlen namens «Chuono».

Alter Grenzstein mit Berner Wappen.

Die Talschaft stand seit dem 12. Jahrhundert unter den Herren von Rued. Sie beherrschten das Gebiet unter habsburgischer Oberhoheit bis 1415. Anschliessend, bis zum Zusammenbruch der alten Eidgenossenschaft im Jahr 1798, regierten bernische Vögte, zuletzt die Herren von May. Diese bewohnten das Schloss Rued in der heutigen Gemeinde Schlossrued. Die Familie von May war auch nach der Aufhebung des Herrschaftsgebietes im Jahre 1803 noch lange mit der Bevölkerung und besonders mit der Kirche Rued verbunden.

 

Willisauer Ringli

Der Aargauer Bäcker Heinrich Maurer aus Schmiedrued heiratet die Willisauerin Anna Peyer und lässt sich nach siebenjähriger Wanderschaft in Willisau nieder. Er wird fortan «Berner Beck» genannt, weil er aus dem Gebiet des alten bernischen Staates stammt. Annas Cousine Martha und spätere zweite Ehefrau Maurers arbeitet zu dieser Zeit als Hausdame auf Schloss Heidegg, wo sie das Hausrezept der Ringli kennenlernt.

Maurer übernimmt das Rezept von Martha und beginnt mit der Herstellung der Ringli. Mit grossem Erfolg verkauft er sie in seiner Bäckerei an der Hauptgasse Nr. 26. Er gibt dem Gebäck die gute Zusammensetzung, die Form und auch den Namen «Willisauer Ringli». Noch heute erinnert man sich im Ursprungshaus der Willisauer Ringli an den berühmten Mann aus Schmiedrued.

 

Museum

In der Bauerngemeinde Schmiedrued – einer typischen Alemannensiedlung mit verstreuten Weilern und Höfen – diente die Landwirtschaft früher als Haupterwerbszweig. Die seit 1890 in Heimarbeit betriebene Posamenterie (Seidenbandweberei), zuletzt noch alten Leuten als Zuerwerb dienend, war im Jahre 1975 als Folge des Arbeitsrückganges in der Bandweberei eingegangen. Damit nun aber nicht alle Webstühle verschwanden, und um andere alte einheimische Gegenstände dem Ruedertal zu erhalten, wurde im Frühjahr 1978 der Verein «Weberei- und Heimatmuseum Ruedertal» gegründet. Dieser Verein hat das alte Schulhäuschen im Dorf als Museum eingerichtet. Zuletzt diente das Haus der Heimweberei als Ferggerei. Heute können dort unter anderem ratternde Webstühle bestaunt werden. Die allerletzte Heimbandweberarbeit wurde im Jahre 1987 aufgegeben.

Das Weberei- und Heimatmuseum Ruedertal im Ortsteil Schmiedrued.